Jindøichùv Hradec (Neuhaus)
Státní zámek Jindøichùv Hradec, 337 01 Jindøichùv Hradec
Tel. +420 384 321 279


   Die ursprüngliche Burg wurde von Jindøich (Heinrich) aus dem Geschlecht der Wittigonen zu Beginn des 13. Jahrhunderts gegründet. Der einflußreiche Renaissancemagnat Joachim von Neuhaus begann mit Umbauten der weniger bedeutenden Gebäuden der alten Burg in der Mitte des 16. Jahrhunderts, und nach einer längeren Pause wurde die Baubewegung auch unter Joachims Sohn Adam II. von Neuhaus fortgesetzt, als das ganze Areal eine Hochrenaissancegestalt erhielt. Durch seine Größe und Pracht übertraf das sog. Adamsgebäude die benachbarten Gebäude am Hauptburghof. Es wurde von A. Ericer entworfen und von Baldassare Maggi im Jahre 1587 beendet, nach dessen Plänen noch weitere Bauten im Schloßareal entstanden.
   Der bedeutendste davon ist das sog. Rondell mit einem großartigen prunkvollen Gewölbe und einer vergoldeten Reliefdekoration des Interieurs. Der Burghof wurde durch die sog. Großen Arkaden und in der entgegengesetzten Ecke durch die architektonisch unterschiedlichen Kleinen Arkaden abgeschlossen.
   Gleichzeitig mit der Burg entwickelte sich in raschem Tempo auch die Stadt, und zu Beginn des 17. Jahrhunderts stand sie mit ihrer Anzahl von Häusern im ganzen Königreich gleich an zweiter Stelle hinter Prag. Die schönen Giebel der Renaissance- und Barockhäuser am Marktplatz und die kirchlichen Denkmäler, z. B. die Kirche Johannes des Täufers mit dem anliegenden Minoritenkloster oder die Kirche Mariä Himmelfahrt mit einem hohen zugänglichen Turm, verraten noch heute diese ruhmreiche Vergangenheit.

 

   Im Alten Palast des Burg- und Schloßareals befindet sich ein Saal mit wertvollen Wandfresken aus dem Jahre 1338, wo Szenen aus der Georgslegende mit mittelhochdeutschen Aufschriften dargestellt sind. Im Erdgeschoß des Roten Turmes blieb die spätgotische Burgküche mit einem Teil der ursprünglichen Ausstattung erhalten. Im Adamsgebäude geht man durch Interieurs mit ursprünglichen Renaissancedecken und Wandfresken. Von der Einrichtung fesseln vor allem der zweiteilige Schrank aus der Frührenaissancezeit mit den Wappen Adams I. von Neuhaus und seiner Frau Anna von Rožmitál, ein großes Speiseservice der Familie Czernin mit einer wertvollen Sammlung von Habaner Majolika aus dem 16. und 17. Jahrhundert sowie die beiden großen Bilder im Slawata-Speisesaal von Salvator Rosa und Petr Brandl.