Tøeboò (Wittingau)
Infocentrum, Masarykovo nám. 103, 379 01 Tøeboò
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   Die Anfänge der Stadt reichen etwa in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück, wo an einem der
durch den breiten Grenzwald führenden Handelspfade eine kleine Ortschaft oder vielleicht nur
ein Gehöft entstand. Um 1300 ist in Tøeboò schon eine Stadtbefestigung anzunehmen, die von
außen durch einen Wassergraben verstärkt wurde. Tøeboò wurde zum Zentrum der allmählich
wachsenden Herrschaft. 1341 wird Tøeboò als Stadt bezeichnet und vor 1366 erscheint auch sein
tschechischer Name neben den bisher benutzten Witigenowe und Wittingau. 1366 erwarben Tøeboò
und die anliegende Herrschaft die Brüder von Rosenberg, unter denen die Stadt an Bedeutung und
Reichtum gewann. Schon im nächsten Jahr gründeten die Rosenberger in der Stadt ein Kloster,
1376 erteilten sie der Stadt das sog. Recht der königlichen Städte und 1378 erwirkten sie von
König Karl IV. das Privileg für die Salzeinfuhr.
   Den größten Aufschwung erreichte Tøeboò im 16.
und zu Beginn des 17. Jahrhunderts, vor allem unter der Regierung der letzten beiden
Rosenberger, der Brüder Wilhelm und Peter Wok von Rosenberg. Die neue Ära des Aufbaus und der
Blüte begann, nachdem an die Spitze des rosenbergischen Unternehmens Jakub Krèín von Jelèany
gelangt war. Die wirtschaftlichen Reformen von Krèín betrafen auch die Stadt Tøeboò und ihre
unmittelbare Umgebung. Diese glückliche Periode endete mit der Invasion der Passauer, dem
Aussterben der Rosenberger und mit einigen vernichtenden Bränden.
   Der Marktplatz von Tøeboò. Das natürliche Zentrum der Stadt Tøeboò ist der Marktplatz, umgeben von    Bürgerhäusern mit Renaissance- und Barockgiebeln. Das bedeutendste Objekt am Marktplatz ist das alte Rathaus. Im Jahre 1562 kaufte die Gemeinde zwei abgebrannte benachbarte Häuser und ließ sie im folgenden Jahr von dem Italiener Jakub Cornbell zum Rathaus umbauen. Das Rathaus bekam bei der ersten amtlichen Numerierung 1770 die Nummer 1. Der Laubengang des neuen Rathauses öffnete sich auf den Platz mit drei halbkreisförmigen Arkaden auf mächtigen Pfeilern, denen über dem einzigen Stockwerk drei Giebel entsprachen. Mit Unterstützung Kaiser Ferdinands III. wurde 1638 an das Rathaus ein massiver, viereckiger, 31 m hoher, vierstöckiger Turm mit einem Umgang, einer Uhr und einem Zwiebeldach mit Laterne angebaut. Der Turm bildete seit der Zeit neben dem Kirchturm die zweite Dominante der Stadt. Von den Häusern auf der anderen Seite des Marktplatzes tritt das Hotel "Bílý koníèek" ("Zum weißen Rößl") hervor, das zugleich einer der ersten Repräsentanten des Renaissancestils in der Stadt ist. Das einstöckige, im Jahre 1544 gebaute Haus hat im Erdgeschoß drei halbkreisförmige Laubengangarkaden. Laubengänge umsäumten bis zum 19. Jahrhundert den ganzen Marktplatz. Sehenswert ist vor allem die Architektur des vierstöckigen Giebels über dem Kronensims, der waagerecht durch profilierte Simse und senkrecht durch sieben kleine zylindrische Bastionen geteilt wird. Den "Festungs"charakter unterstreichen auch die Zinnen, die am Gipfel verlaufen, und die Schlüsselscharten.
  
Das Augustinerkloster. Die Ägidiuskirche mit einem hohen Turm ist die Dominante der Gebäude des ehemaligen Augustinerklosters, das im Jahre 1367 von den Rosenbergern gegründet wurde. Das Kloster beeinflußte die Geschichte der Stadt und gehörte zu den führenden Zentren der Bildung und des künstlerischen Schaffens in Südböhmen.
   Die Dechanteikirche St. Ägidius. Die Dechanteikirche St. Ägidius wird als Pfarrkirche schon im Jahre 1280 erwähnt. Bei der Gründung des Augustinerklosters 1367 wurde sie zur Klosterkirche, und mit ihrem gründlichen Umbau begann man in der gleichen Zeit wie mit dem Klosterbau. Das Presbyterium wurde um das Jahr 1380 fertig und das Doppelschiff wurde in den folgenden Jahren gewölbt.
   Nach der Beendigung des Baus wurde die Klosterkirche mit einer Einrichtung von hohem künstlerischem Wert ausgestattet. Die Tafeln am Hauptaltar, ein Werk des sog. Meisters des Wittingauer Altars, gehören zu den Spitzenwerken der böhmischen gotischen Malerei aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts. Weiter waren es zwei sehenswerte Plastiken aus der Kalvariengruppe und eine Pläuerstatue der Madonna aus der Zeit um 1450, die als einzige der angeführten Werke in der Kirche verblieb. Die Altäre und die meisten anderen Einrichtungsstücke sind barock und stammen aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
   Die schwarzenbergische Gruft. In das Bewußtsein der Besucher von Sehenswürdigkeiten traten Johann Adolf II. von Schwarzenberg mit seiner Frau Fürstin Eleonore vor allem als Initiatoren des Schloßumbaus von Hluboká in die heutige neugotische Gestalt. Fürstin Eleonore setzte sich aber auch für den Aufbau einer neuen Gruft ein, die zur Beisetzung der sterblichen Überreste der Mitglieder des schwarzenbergischen Geschlechtes bestimmt wurde.
   Der nüchterne Raum der Kapelle wird dominiert durch den dem Göttlichen Erlöser geweihten Hauptaltar, der vom Bildhauer Josef Pokorný aus weißem Sandstein, Gips und Istrienmarmor errichtet wurde. In der Gruft selbst, plaziert unter der Kapelle, befindet sich ein künstlerisch wertvoller Marmorsarkophag, der von Alexander Trippel im Jahre 1789 geschaffen wurde.